Die Hexenkapelle
Erinnerung an dunkle Zeiten
Die Hexenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts forderten besonders viele Opfer im Gebiet zwischen Maas und Mosel, also in den Herzogtümern Lothringen und Luxemburg, in Kurtrier und den Herrschaften der Eifel.
Ein 1590 als Hexenmeister hingerichteter Mann gab in seinem Geständnis an, die Macht der Teufelsdiener könne nur durch viel Gebet, Glockengeläut und Hexenverbrennungen gebrochen werden.
Im Hexenhammer, dem Standardwerk der Hexenverfolgung, heißt es: „Also schlecht ist das Weib von Natur, da es schneller am Glauben zweifelt, auch schneller den Glauben leugnet, was die Grundlage für die Hexerei ist.“ Und da „dem Teufel von Gott größere Hexenmacht über den Beischlaf als über andere menschliche Handlungen gegeben wird“, müsse man sich vor Frauen besonders in Acht nehmen – schließlich geschehe bei ihnen „alles aus fleischlicher Begierde, die bei ihnen unersättlich ist“.
Die Schaacken- oder Hexenkapelle am Ortseingang von Merkholtz bezeichnet noch heute den Ort, an dem vermeintliche Hexen öffentlich verbrannt wurden. Hexen, Männer wie Frauen, wurden vom Wiltzer Hochgericht zum Feuertod verurteilt und hingerichtet.
Im Buch „Le pays et la franchise de Wiltz“ von Franz N. Peffer ist zu lesen:
Auf einer Anhöhe in Merkholtz wurden 49 der Hexerei angeklagte Frauen und Mütter auf einem riesigen Scheiterhaufen verbrannt. Lange Jahre erinnerte ein altes, verwittertes Holzkreuz an diese barbarische Hinrichtung. Eine Witwe aus dem Dorf ließ an dieser Stelle auf ihre Kosten eine Kapelle errichten: die Hexenkapelle. Erbauerin könnte die Witwe Mathieu aus dem Schaackenhaus gewesen sein .
Ob diese Hexenverbrennung tatsächlich stattfand, ist nicht belegt, nur dass in der Herrschaft Wiltz 1614 drei und 1615 zwei Personen der Hexerei angeklagt und hingerichtet wurden.
Auch der sagenumwobene „Hexenturm“ im östlichen Teil des Wiltzer Schlossgartens erinnert an diese düsteren Zeiten. Der Sage nach wurden hier der Hexerei angeklagte Frauen bis zu ihrer Verurteilung gefangen gehalten. Durch das einzige Fenster des Verlieses konnten sie die Scheiterhaufen auf der gegenüberliegenden Merkholtzhöhe, wo die Hinrichtungen stattfanden, sehen.
Die Kapelle steht noch heute und erinnert an die Hexenverfolgung vor 300 Jahren. Eine andere Sage erzählt, dass im Umkreis von 50 Metern um die Kapelle ein Schatz vergraben sein soll …
Die Hexenkapelle in Merkholtz
Weitere Informationen
Quellen & Fotos
› Nicolas Bosseler - Kautenbach, Merkholtz, Alscheid, der Kohnerhof und die Schüttburg auf ihrem schicksalhaften Weg durch die Jahrhunderte
› Franz N. Peffer - Le pays et la franchise de Wiltz
› www.wiltz.lu - Historische Gebäude