Die Donatuskapelle

Errichtet von 1848-49

Die Anfänge der Donatusverehrung im Ösling und in der Eifel reichen mehr als 300 Jahre zurück. Damals waren die Menschen den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert. Wenn im Sommer schwere Gewitter mit Blitz und Donner über die Dörfer zogen, Häuser und Scheunen in Brand setzten, die Saat vernichteten und vielleicht Mensch oder Tier töteten, standen sie dem oft hilflos gegenüber. Auch im Kiischpelt gab es heftige Gewitter, die Feuer und Schäden brachten. In ihrer Not riefen sie den neuen Wetterheiligen Donatus an.

1646 wurde in den Katakomben von Sankt Agnes in Rom das Grab des Märtyrers Donatus entdeckt. Nichts deutete auf einen Wetterheiligen hin. Für ihre neu erbaute Kirche erhielten die Jesuiten in Münstereifel große Teile der Reliquien. Diese Übertragung begründete die Verehrung und Anrufung des Heiligen gegen Blitz und Unwetter. Das Buch „Geistlicher Blumenwald“ von 1720 berichtet von einer Begebenheit, die die Donatusverehrung im Norden Luxemburgs auslöste: In Weiswampach waren Männer zum Wetterläuten in der Kirche, andere standen unter dem Vordach, um sie abzulösen. Da schlug der Blitz ein ‒ die Männer riefen den heiligen Donatus an und blieben unversehrt.

Weiswampach war die erste Donatuspfarrei Luxemburgs. 1712 erhielt der Graf von Clerf eine Reliquie des Märtyrers für seine Schlosskapelle, 1748‒49 die Pfarrei Pintsch eine Donatusstatue und ein Donatusfest mit Reliquie und Bruderschaft. Pfarrer Strevel  erwarb die Reliquie vom Grafen von Clerf und gründete 1748 die Donatusbruderschaft. Diese genoss hohes Ansehen und zählte Mitglieder aus 264 Ortschaften. Die Reliquie der Pfarrei Pintsch (Kiischpelt) wurde in ein schönes Reliquiar gefasst, das wahrscheinlich vom Viandener Goldschmied Franz Carl Felsenhart (1701‒1782) angefertigt wurde.
 
Die Statue des Heiligen wird als stolzer römischer Soldat mit einem Bündel Blitze in der Hand dargestellt, manchmal auch mit einem Palmzweig und einem Schwert. Ursprünglich wurde das Fest in Pintsch am dritten Sonntag im Oktober gefeiert, später wurde es auf den Sonntag nach Fronleichnam verlegt. Zur ersten Hundertjahrfeier 1848‒49 legte Pfarrer  Nic Dernoeden ein Gelübde ab und ließ eine Kapelle errichten.

Diese wurde zum Zentrum der Donatusverehrung im Kiischpelt und darüber hinaus. Die umliegenden Pfarreien, zum Beispiel Eschweiler und Knaphoscheid, zogen in Prozessionen nach Pintsch, um den Schutz des Heiligen zu erbitten. Dabei hängten sie Donatuszettel an die Reliquie und verteilten diese an seinen Festtagen . Donatus wurde zum neuen Heiligen, zum neuen Patron von Pintsch, und verdrängte den heiligen Maximilian.

Da der Friedhof neben der Pfarrkirche zu klein geworden war, wurde 1879 unter der Leitung von Pfarrer Jean-Baptiste Fallize  ein neuer Friedhof neben der Kapelle angelegt. Ein Ölgemälde des Heiligen schmückt den Altar in der Donatuskapelle.

Neben der Kapelle wurde im Jahr 1879 unter Pfarrer Jean-Baptiste Fallize der neue Friedhof angelegt. Der Friedhof an der Pfarrkirche war zu eng geworden.

Ein Ölbild des Heiligen ziert den Altar in der Donatuskapelle.

Weitere Informationen
Quellen & Fotos

Jean-Claude Muller - Beiträge zur Geschichte des Kiischpelt (2011)
Heimatkundliche Blätter Aachen Brand 13 (2002), S. 56-91

Syndicat d'Initiative Kiischpelt asbl
5, op der Gare
L-9776 Wilwerwiltz
Email: info@sik.lu

ÜBER UNS
FOLLOW US

© Syndicat d'Initiative Kiischpelt asbl | designed by Memory