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Unweit der Dorfkapelle, im Tal der Clerf, liegt in südlicher Richtung die Willibrordusbrunnenkapelle. Diese Quelle, gelegen im Tal der Clerf mit dem Flurnamen „a Wiss“, wurde später in einem Brunnen gefasst. Erst 1934 wurde ein Kapellchen nach den Plänen des Architekten Christian Scholl aus Esch/Alzette über diesen Brunnen errichtet.

Die Willibrorduskapelle in Wilwerwiltz

Die Verehrung des heiligen Willibrords in der Pfarrei Kiischpelt, besonders aber in Wilwerwiltz, geht weit zurück in die Jahrhunderte. Ein erster Hinweis findet sich im Namen der Ortschaft Wilwerwiltz: Aus dem ursprünglichen „Willibrordus-Wiltz“ wurde im Laufe der Jahrhunderte „Wilwerwiltz“. Bereits kurz nach Willibrords Tod im Jahre 739 beginnt seine Verehrung in Echternach und an vielen Orten, wo er missioniert hatte. Ob und an welchen Orten Willibrord während seiner Missionstätigkeit tatsächlich die abgelegenen Ardennen durchquerte, bleibt letztlich sein Geheimnis. Einige Orte in Luxemburg berufen sich jedenfalls auf Willibrord.

Eine Legende berichtet, der heilige Willibrord habe auf seinen Reisen den Wiesengrund „ A Wiss“ mit seinem Lasttier durchzogen. Ermüdet macht er Rast im Schatten einer Linde und lässt sein Lasttier auf der Wiese weiden. Da kommt der Eigentümer der Wiese daher und ärgert sich über diesen Frevel. Um ihn zu entschädigen, nimmt Willibrord seinen Stab, stößt ihn in den Boden. Eine klare, heilbringende Quelle kommt zum Vorschein, die heute noch fließt. Diese Quelle, nahe der Clerf mit dem Flurnamen „a Wiss“, wird später in einem Brunnen gefasst.

Der Brunnen in der Willibrorduskapelle.

Bis ins das 16. Jahrhundert hinein sind die Bewohner des Kiischpelt am Pfingstdienstag nach Echternach verpflichtet, um dort die jährlichen Abgaben zu leisten. Später wird diese Bannprozession in eine Bittprozession mit Eucharistiefeier zum „Willibrordusbur“ umgewandelt. Einzelpilger kommen während des ganzen Jahres nach Wilwerwiltz, um Wasser am Heilbrunnen zu schöpfen. Zurzeit von Josef den Zweiten von Österreich und der französischen Revolution gerät der Brunnen in Vergessenheit und verfällt. Im Jahr 1876 wird Johannes Olav Fallize Pfarrer in Pintsch. Er lässt den verfallenen Brunnen neu fassen und führte die Prozession wieder neu ein. Unter Pfarrer Schmit wird 1934 eine Kapelle nach den Plänen des Architekten Christian Scholl aus Esch/Alzette über diesen Brunnen errichtet. Finanziert wurde die Kapelle von den freiwilligen Beiträgen der sechs Dörfer. Am darauffolgenden Pfingstmontag wurde die Kapelle eingeweiht und Jean-Baptiste Esch aus Weidingen, Redaktor des Luxemburger Wortes, hält die Festpredigt. Ab nun wird alljährlich am Pfingstmontag wieder ein Hochamt gesungen und die Pfarrei pilgert zum Heilbrunnen des Heiligen nach Wilwerwiltz.

Dieser Brauch hat sich bis heute erhalten. Traditionsgemäß sammeln sich am Morgen des Pfingstmontages die "Kiischpelter" und viele auswärtige Pilger vor der Pfarrkirche in Wilwerwiltz, um anschließend gemeinsam zum Willibrordusbrunnen in "Wiss" zu pilgern. Das Wasser der Quelle wird gesegnet und gelegentlich gebraucht gegen das sogenannte „Wöllt Feier“, einer Hautkrankheit.

Im Pfarrarchiv von Pintsch befindet sich eine alte Segensformel des „Willibrordswassers“ die von Prof. Wampach um das Jahr 1700 datiert worden ist. Im Besitz der Pfarrkirche sind auch zwei Willibrord-Reliquiare.

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